Wie die vieler militärischer Flugplätze reicht auch die Geschichte des Platzes in Neuburg - Zell bis in die Mitte der 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück. Nach Beherbergung verschiedener Einheiten der Luftwaffe des Dritten Reichs wurde der Flugplatz am Ende des zweiten Weltkriegs komplett zerstört, so daß heute keine Gebäude aus dieser Zeit mehr zu sehen sind. Ende der 1950er Jahre erfolgte die Übergabe des Platzes durch die amerikanischen Behörden an die deutsche Verwaltung. Bereits im Jahr 1961 wurde das Jagdgeschwader 74 in Dienst gestellt, das heute noch in Neuburg - Zell beheimatet ist.
Mehr Details zu der wechselvollen Geschichte des Platzes sind hier zu finden. Die wesentlichen Aufgaben des Jagdgeschwaders 74 bestehen in der Abwehr von gegnerischen Luftstreitkräften, dem Begleitschutz eigener Luftverbände und in der Sicherung des deutschen Luftraumes. Zu diesem Zweck wird auch eine Alarmrotte (QRA - Quick Reaction Alert) vorgehalten, die aus zwei betankten und bewaffneten Jets besteht, die innerhalb weniger Minuten einsatzbereit sind. Das Geschwader ist auch in die NATO-Luftverteidigung integriert. Nach zweijährigem Parallelbetrieb mit dem Eurofighter EF 2000 Typhoon wurde im Juni 2008 die McDonnell (Douglas) Phantom F-4F beim JG 74 in Neuburg ausgemustert. Die verbliebenen F-4 wurden nach Wittmundhafen zum Jagdgeschwader 71 überführt, das mit der Phantom die Alarmrotte für den norddeutschen Raum stellt. Mitte des Jahres 2013 wurde die Phantom dann (nach über 40jährigem Einsatz bei der Luftwaffe) endgültig ausgemustert.
Zwischenzeitlich wurde im Rahmen einer neuerlichen Bundeswehrreform das JG 74 in "Taktisches Luftwaffengeschwader 74" umbenannt. In den Jahren 2014 und 2015 fand eine umfassende Modernisierung und Sanierung des Fliegerhorstes statt. So wurde u. a. die Start- und Landebahn erneuert und der Flugplatz erhielt ein neues Towergebäude. Während der Umbaumaßnahmen verlegte das TaktLwG 74 nach Lagerlechfeld und führt den Flugbetrieb von dort aus durch.
Für Flugzeugspotter ist der Platz in Neuburg ideal, da es sich um einen der kleinsten NATO-Flugplätze handelt, er durch eine Ringstraße erschlossen ist und es keinen Sichtschutz gibt. Nichtsdestotrotz gilt ein Fotografierverbot und es empfiehlt sich, evtl. Bilder nicht zu offensichtlich zu "schießen". Hier eine Ansicht aus Google Earth, die mit "Spot" markierten Punkte sind je nach Start-/Landerichtung die besten Stellen um die landenden oder abfliegenden Maschinen zu beobachten.
An Flugzeugtypen sind in Neuburg täglich die die bereits erwähnten EF 2000 Typhoon (Eurofighter) zu sehen, häufig kommt es auch zu Übungsanflügen von Maschinen anderer Geschwader (Tornado, Transall oder Hubschrauber von Luftwaffe oder Heeresfliegern). Mit etwas Glück sind allerdings auch manchmal "Exoten" zu erwischen, die in Neuburg z. B. einen Tankstopp einlegen. Hier einige Bilder: